Kontrollratsgesetz Nr. 55
Aufhebung von Vorschriften auf dem Gebiet des Strafrechts
vom 20. Juni 1947
in Kraft getreten am 25. Juni 1947
für die DDR außer Wirkung gesetzt
durch
Beschluß des Ministerrats der UdSSR über die Auflösung der Hohen Kommission der
Sowjetunion in Deutschland vom 20. September 1955
Der Kontrollrat erläßt das folgende Gesetz:
Artikel I. Folgende gesetzliche
Bestimmungen einschließlich aller zusätzlichen und zu ihrer Durchführung
erlassenen Gesetze, Verordnungen und Erlasse wer. den hiermit ausdrücklich
aufgehoben:
1. Abschnitt IV der Verordnung des
Reichspräsidenten zum Schutze des deutschen Volkes vom 4. Februar 1933
(RGBl. I. S. 35);
2. Verordnung des Reichsministers des Innern über das Verbot kommunistischer
Demonstrationen im Freistaat Sachsen vom 21. Februar 1933 (RGBl. I. S. 78);
3. § 5 der Verordnung des
Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 (RGBl.
I. S. 83),
4. Verordnung des Reichspräsidenten gegen
Verrat am deutschen Volke und hochverräterische Umtriebe vom 28. Februar
1933 (RGBl. I. S. 85);
5. Verordnung des Reichspräsidenten zur
Abwehr heimtückischer Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung
vom 21. März 1933 (RGBl. I. S. 135) ;
6. Verordnung des Reichspräsidenten
über die Gewährung von Straffreiheit vom 21. März 1933 (RGBl. I. S. 134);
7. Gesetz zur Abwehr
politischer Gewalttaten vom 4. April 1933 (RGBl. I. S. 162):
8. § 1 des Gesetzes über die Gewährung von Straffreiheit vom 23. April 1936
(RGBl. I. S. 378);
9. Gesetz gegen Wirtschaftssabotage vom 1. Dezember 1936 (RGBl. I. S 999);
10. Gesetz zum Schutze von Bezeichnungen der
Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei vom 7. April 1937 (RGBl. I.
S. 442);
11. Gesetz gegen Straßenraub mittels Autofallen vom 22. Juni 1938 (RGBl. I. S.
651);
12. §§ 3 und 8 des Gesetzes zur Änderung des Reichsstrafgesetzbuchs vom 4.
September 1941 (RGBl. I. S. 549);
13. Polizeiverordnung über das Photographieren und sonstige Darstellen
verkehrswichtiger Anlagen vom 29. März 1942 (RGBl. I. S. 156);
14. Verordnung zur Erweiterung und Verschärfung des strafrechtlichen Schutzes
gegen Amtsanmaßung vom 9. April 1942 (RGBl. I. S. 174);
15. Verordnung des Führers zum Schutze der Sammlung von Kleidung und
Ausrüstungsgegenständen für die Wehrmacht und den Deutschen Volkssturm vom 10.
Januar 1945 (RGBl. I. S. 5):
16. Verordnung über das Strafrecht des Deutschen Volkssturms
(Volkssturm-Strafrechtsverordnung - VoStVO) vom 24. Februar 1945 (RGBl. I. S.
34).
Artikel II. Dieses Gesetz setzt gesetzliche Bestimmungen nicht wieder in Kraft, die durch die oben aufgehobenen gesetzlichen Vorschriften oder Bestimmungen außer Kraft gesetzt waren.
Artikel III. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage seiner Verkündung in Kraft.
Ausgefertigt in Berlin, den 20. Juni 1947.
(Die in den drei offiziellen Sprachen abgefaßten Originaltexte dieses Gesetzes sind von P. König, General der Armee; M. I. Dratwin, Generalleutnant; Lucius D. Clay, General, und Sholto Douglas, Marschall der Royal Air Force, unterzeichnet.)