Gesetz über die Feiertage

vom 27. Februar 1934.

gemäß Art. 123 Abs. 1 in Verbindung mit den Art. 30, 124 und 125 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949 (BGBl. S. 1) wurde das Gesetz Landesrecht.
durch Gesetze der Länder aufgehoben bzw. ignoriert und ersetzt (Württemberg-Baden hat bei dem Erlaß des Feiertagsgesetzes von 1947 die württembergischen und badischen Rechtsvorschriften bzgl. Feiertage aufgehoben und das Reichsgesetz durch Ignorierung aufgehoben; Berlin durch Gesetz vom 28. Oktober 1954 (GBl. S. 615), Bremen durch Gesetz vom 12. November 1954 (GBl. S. 115))

Die Reichsregierung hat das folgende Gesetz beschlossen, das hiermit verkündet wird:

§ 1. Der nationale Feiertag des deutschen Volkes ist der 1. Mai.

§ 2. Der 5. Sonntag vor Ostern (Reminiszere) ist Heldengedenktag.

§ 3. Der 1. Sonntag nach Michaelis ist Erntedanktag.

§ 4. Außer den in den §§ 1 bis 3 bestimmten nationalen Feiertagen und den Sonntagen sind Feiertage:
1. der Neujahrstag,
2. der Karfreitag,
3. der Ostermontag,
4. der Himmelfahrtstag,
5. der Pfingstmontag,
6. der Bußtag am Mittwoch vor dem letzten Trinitatissonntag,
7. der erste und der zweite Weihnachtstag.

§ 5. (1) Außer den im § 4 genannten Feiertagen ist in Gemeinden mit überwiegend evangelischer Bevölkerung das Reformationsfest, in Gemeinen mit überwiegend katholischer Bevölkerung der Fronleichnamstag entsprechend dem bisherigen Brauch Feiertag.

(2) Der Reichsminister des Innern oder die von ihm beauftragten Behörden bestimmen, in welchen Gemeinden die Voraussetzungen des Abs. 1 vorliegen.

§ 6. Die durch dieses Gesetz erschöpfend festgelegten Feiertage sind Fest- oder allgemeine Feiertage im Sinne reichs- oder landesrechtlicher Vorschriften.

mit dieser Vorschrift war den Ländern die Aufrechterhaltung bestehender oder Einführung  weiterer Feiertage unmöglich gemacht.

§ 7. (1) Der Reichsminister des Innern wird ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Vorschriften über den Schutz der Sonn- und Feiertage, auch der rein kirchlichen Feiertage, zu erlassen.

(2) Die Bestimmungen über die Gestaltung der nationalen Feiertage (§§ 1 bis 3) erläßt der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda im Einvernehmen mit dem Reichsminister des Innern.

siehe hierzu die Durchführungsverordnung vom 18. Mai 1934 (RGBl. I. S. 394) und die Verordnung zum Schutz der Sonn- und Feiertage vom 16. März 1934 (RGBl. I. S. 199, geändert am 1. April 1935 (RGBl. I. S. 510), am 8. März 1939 (RGBl. I. S. 427), am 10. November 1942 (RGBl. I. S. 639) und am 6. März 1944 (RGBl. I. S. 62)).

siehe auch das Gesetz  über die Lohnzahlung an nationalen Feiertagen vom 26. April 1934 (RGBl. I. S. 337), das Gesetz über einmalige Sonderfeiertage vom 17. April 1939 (RGBl. I. S. 763) samt Verordnung vom 17. April 1939 (RGBl. I. S. 764), den Erlaß über den Heldengedenktags und des Gedenktags für die Gefallenen der Bewegung vom 25. Februar 1939 (RGBl. I. S. 362) samt Verordnung zu deren Schutz vom 8. März 1939 (RGBl. I. S. 427).

§ 8. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage seiner Verkündung in Kraft. Gleichzeitig tritt das Gesetz über die Einführung eines Feiertags der nationalen Arbeit vom 10. April 1933 (RGBl. I. S. 191) außer Kraft.

in Kraft getreten am 28. Februar 1934.

in Österreich wurde der Erntedanktag durch Erlaß vom 29. September 1938 (RGBl. I. S. 1395), in den Ostgebieten, dem Sudetenland und Österreich der nationale Feiertag durch Erlaß vom 23. April 1940 (RGBl. I. S. 674), in Böhmen durch Erlaß vom 23. April 1940 (RGBl. I. S. 675) eingeführt.

    Berlin, den 27. Februar 1934.

Der Reichskanzler
Adolf Hitler

Der Reichsminister des Innern
Frick

Der Reichsminister für
Volksaufklärung und Propaganda
Dr. Goebbels


Quelle: Reichsgesetzblatt 1934 I S. 129
Dr. Dr. A. Dehlinger, Systematische Übersicht über 76 Jhg. RGBl. (1867-1942), Kohlhammer Stuttgart 1943
Sartorius, Sammlung von Reichsgesetzen staats- und verwaltungsrechtlichen Inhalts, Beck 1935-37

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© 10. Februar 2004
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